Die verschiedenen Spielstile
Gestern oder heute?
Die einen bevorzugen es, eine Story in der Form zu verfassen, als habe sie sich in der Vergangenheit ereignet, andere
mögen es lieber, wenn die Dinge so beschrieben werden, als würden sie sich gerade in dem Augenblick ereignen, in dem
sie geschrieben werden. Es mag hierzu rein theoretisch irgendwelche literarische Vorbilder geben, aber sie sind für
das Verständnis eines Textinhaltes für Spieler nicht wichtig. Zeit-Salate können allerdings für Irritationen sorgen.
Erwin: betritt die Schenke und blickt sich um.
Erwin: betrat die Schenke und blickte sich um.
Von außen oder mitten drin?
Überwiegend wird von Spielern die Form in der dritten Person (er, sie, es) bevorzugt. Damit grenzen sich die Spieler
deutlich von den von ihnen gespielten Charakteren ab. Die Handlungen der Spielfigur gründen zwar in der Fantasie der
Spieler und diese müssen sich auch emotional in die Rolle hinein versetzen um sie zu spielen, sie selbst aber bleiben
außen vor. Bei dieser Variante wird eine Distanz zwischen den Spielern und ihren Charakteren aufrecht erhalten, die es
den Spielern jederzeit erlaubt, ihre Figuren sozusagen wie Marionetten aus der Hand zu legen.
Gelegentlich entscheiden sich Spieler jedoch auch dafür, in der ersten Person (ich) zu spielen. Diese Spieler versetzen
sich also nicht nur in die Lage ihrer Spielfiguren, sondern personifizieren sich mit ihr, überwinden die kritische
Distanz und treten gleichsam selbst in das Geschehen ein. Vorstellbare Gründe hierfür wären kürzere Reaktionszeiten
oder ein intensiveres Erleben der Spielszenen, doch fehlen mir für solche Annahmen die bestätigenden Stellungnahmen
von betreffenden Spielern.
Erwin: Er setzt sich auf einen Stuhl an einem freien Tisch.
Erwin: Ich setze mich auf einen Stuhl an einem freien Tisch.
Stand: 20.04.15