Spielsuche
In einem Spielchat auf der Einstiegsseite gemeldete Systemdaten:
Anzahl Charaktere: 72 - Aktive Accounts: 47 - Anzahl Räume: 31
Bei der Fülle des Angebots sollte man meinen, dass jedes Töpfchen sein Deckelchen findet. Und doch suchen manche Spieler
vergeblich nach einem passenden Gegenüber.
Zugegeben, es ist nicht leicht aus einem wimmelnden Teich genau den oder die Spielpartner heraus zu angeln, die den
eigenen Vorstellungen entsprechen, unmöglich ist es aber auch nicht. Häufig gelingt es Suchenden zwar einzelne Spiele
an Land zu ziehen, aber im Verlauf des Spiels sind sie dann entweder enttäuscht über ihren Fang oder es gelingt ihnen
nicht, weitere Spiele anzuknüpfen.
Den Trend beobachten
Theoretisch kann im Bereich der Fantasie jedes nur erdenkliche Wesen kreiert werden. Vom einfachen Menschen bis hin
zur geflügelten, eierlegenden Wollmilchsau. Durchforstet man aber die Übersichtsliste der Räume im Chat und schaut
man sich die dort bereits eingeloggten Charaktere genauer an, wird man immer irgendwelche Trends feststellen. Wie
in allen anderen Lagen des Lebens, kann eine Akquise nur dann erfolgreich sein, wenn ein entsprechendes Angebot
tatsächlich verfügbar ist; Je größer das Angebot, desto höher die Erfolgschancen.
Den richtigen Zeitpunkt wählen
Es kann auch sein, dass manche Charaktertypen zu bestimmten Tageszeiten häufiger anzutreffen sind bzw. gibt es
Uhrzeiten und Wochentage, an denen generell die Liste der Anwesenden größer ist, als an anderen.
Die Chancen erhöhen sich, wenn man sowohl aktiv als auch passiv sucht, also Charaktere anschreibt, die einen
interessieren, aber zugleich auch den Charakter, für den man einen Partner sucht, mit einem passenden Thema
in die Raumliste setzt. Zwar kann kaum jemand zu allen Zeiten des Tages vor dem Monitor sitzen, doch machen
Flatrates eine passive Suche auch in Abwesenheit möglich.
Kennzeichnung
Charaktere, die einsam in einem Raum sitzen, können auf Spielsuche sein oder einfach auf einen Spielpartner warten,
mit dem sie verabredet sind. Deswegen ist ein zusätzlicher Hinweis im Raumnamen zur Intention vor allem dann hilfreich,
wenn tatsächlich gesucht wird.
Handwerkszeug
Man kann von anderen höchstens immer nur maximal das erwarten, was man selbst leisten und bieten kann. Einen
Romanspieler zu suchen, weil man deren Posts toll findet, dabei aber selbst nicht in der Lage zu sein über
zehn Zeilen hinaus zu kommen, ist von den Voraussetzungen her eben nicht miteinander vereinbar. Manchmal
verschätzt man sich in der Bewertung der eigenen spielerischen Leistungen; Dann kann die Meinung von guten
Freunden hilfreich werden.
Illusionen
Nur weil jemand ein tolles Bild im Gästebuch hat, das genau den eigenen Vorstellungen von Traumfrau oder Traummann
schlechthin entspricht, muss das noch lange nicht bedeuten, dass diese Spieler dann auch in ihrem Spielverhalten
den eigenen Wünschen entsprechen. Die Texte in Gästebüchern geben meist schon erste Hinweise auf das, was einen
erwartet und vor allem sind die Off-Hinweise sehr aufschlussreich.
Ehrlichkeit
Wer auf Anfrage oder in seinem Gästebuch behauptet, keine erotischen Spiele haben zu wollen, dann aber im Spiel mit
einem Romantiker zappelnd darauf wartet, dass der doch endlich mal zur Sache kommen möge, macht sich selbst und dem
Anderen etwas vor. Das gleiche gilt für Spieler, die sich von der Ruchlosigkeit extremer Charaktere magisch angezogen
fühlen, im Spiel aber schon nach wenigen Posts aussteigen, weil der Partner für ihr Empfinden viel zu derb vorgeht.
Oder wer ein Spiel mit viel Action anstrebt, dann aber nicht mehr mitkommt oder schon nach wenigen Posts keine Lust
mehr darauf hat, weil man sich von der Kette der Ereignisse im Spiel gehetzt fühlt.
Grundsätzlich kann man alles einmal ausprobieren. Gerade die virtuelle Welt bietet eine sichere Schutzzone, innerhalb
der man sich in jedes Abenteuer stürzen kann, ohne ernsthaften Schaden davon zu tragen.
Der Spielpartner tut sich mit seinem Vorgehen jedoch leichter, wenn er genau weiß, was Sache ist. Wer schon viele
Vampirbücher gelesen hat, aber noch nie einen solchen Charakter selbst gespielt hat, sollte sich nicht als ultimativer
Experte betrachten, sondern ehrlich Farbe bekennen, dieses Genre zum ersten Mal zu spielen. Wenn die Partner wissen,
dass man etwas erst einmal ausprobieren möchte, bekommt man meistens eine Art Welpenbonus, wird also nachsichtiger behandelt.
Konsequenzen ziehen
Wer dreimal in Folge in einem Metier gescheitert ist, muss sich nicht wundern, wenn dies auch beim vierten Mal nicht
anders endet. Spätestens beim zweiten Scheitern ist es zweckmäßig, die eigene Motivation zu hinterfragen und nicht
ständig die Schuld bei anderen zu suchen.
Beispiel 1:
Erwin hatte bislang mit verschiedensten Charakteren vor allem immer partnerschaftlich Liebes- oder
Erotikbeziehungen gespielt, bei denen aber oft schnell die Luft draußen war und die Szenen dann nur noch langweilig
vor sich hin plätscherten. Um das zu ändern, stürzte er sich daraufhin in heftige Actionplays, die ihm aber regelmäßig
über den Kopf wuchsen.
Der Spieler sollte sich nun einmal selbst fragen, wie es zu dem Wunsch nach Action kam. Dann würde er dahinter kommen,
dass er vielleicht eigentlich ein Beziehungsspiel sucht, das mehr beinhält als nur Liebesgesäusel und könnte überlegen,
wie er selbst in seinen Romantikspielen künftig Phasen der Langeweile mit gemäßigten Action-Szenen überbrücken kann.
Oder andersherum ein gemäßigtes Actionspiel mit gelegentlichen romantischen Szenen würzen.
Beispiel 2:
Erna fühlt sich von Charakteren magisch angezogen, die in ihren Gästebüchern mit muskelbepackten Kerlen aufwarten und
in der dazugehörigen Story als arrogant, gewalttätig, kriminell und frauenverachtend beschrieben werden. So richtig
schön verruchte Typen eben. In den bisherigen Spielen gingen diese Charaktere dann auch genau in dieser Weise mit Erna
um, worüber sie sich sehr empörte. Enttäuscht darüber, diese Typen im Spiel nicht läutern oder gar umpolen zu können,
meint sie eben nur Pech gehabt zu haben und es werde schon noch der Richtige kommen. Eines Tages findet sie tatsächlich
einen, der ihr schon nach wenigen Posts zu Füßen liegt und aus dem harten Kerl im GB ist im Nu bestenfalls noch das
Muskelbild übrig geblieben. Wieder ist Erna enttäuscht, denn sie wollte schließlich kein Weichei haben.
Würde Erna sich selbst hinterfragen, was sie eigentlich will, würde sie künftig wahrscheinlich ganz andere Männertypen
für ihre Spiele suchen als bisher. Vielleicht will sie einfach nur mit einem Charakter spielen, der willensstark ist
und eine eigene Meinung vertritt, sich also von ihr nicht so einfach einwickeln lässt, ohne gleich Mister Obermacho
zu sein? Vielleicht müssen gar nicht Supermuckies her, sondern ein scharfsinniger Blick und gelassen-humorvolle Haltung,
entschlossene und konsequente Aktionen, die innere Stärke zeigen, statt äußere?
Nachbereitung
Um sich selbst und anderen Frust zu ersparen, sollte man konsequent all das meiden, was man bereits einmal abgehakt
hatte und permanent überprüfen, welcher eigene Anteil zum Scheitern eines Spiels geführt haben könnte. Dazu kann man
einfach einmal ganz offen mit genau dem Spieler reden und ihn um ehrliche Kritik bitten. Die meisten Spieler sind auf
eine Bitte hin sehr viel öfter zu einer Nachbereitung eines Spiels bereit, als man es meinen möchte und konstruktiver,
als man es ihnen aufgrund der eigenen negativen Einschätzung vielleicht zutraut.
Kompromissbereitschaft
Eigentlich ist jeder kompromissbereit, weswegen gar nicht darauf hingewiesen werden muss, dass manchmal Abstriche an
den eigenen Erwartungen gemacht werden müssen. Genauso wichtig ist es zu prüfen, welche Dinge einem so wichtig sind,
dass man sie keinesfalls leichtsinnig über Bord werfen sollte, egal wie verlockend ein Spiel auch sein mag.
Stand: 20.04.15